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ZeitZeichen
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ZeitZeichen

Köveker, Dietmar
ZeitZeichen
Texte zum temporal turn im Denken des 20. Jahrhunderts

158 Seiten
Frankfurt am Main 2006
ISBN 978-3-934157-47-7

Buch 19,80 Euro (vergriffen)
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Nach weithin geteilter Auffassung stellt der sogenannte linguistic turn ein entscheidendes Element der wissenschaftlichen Entwicklung und der theoretischen Grundlagenreflexion im 20. Jahrhundert dar. Danach ist die Anwendung sprachwissenschaftlicher Methoden und die systematische Berücksichtigung der Sprachförmigkeit des Denkens Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung unterschiedlichster wissenschaftlicher Probleme und philosophischer Fragestellungen. Der vorliegende Band nimmt seinen Ausgang von dieser Hypothese, nicht ohne sie jedoch in entscheidender Hinsicht zu präzisieren und zu ergänzen. Danach kann die These vom linguistic turn ihr theoretisches Potential solange nicht wirklich entfalten, wie sie ein zweites für das Denken im 20. Jahrhundert entscheidendes Element außer Acht lässt: seinen temporal turn. Die hier so bezeichnete, maßgeblich von Bergson, Husserl und Heidegger angestoßene Entwicklung hat gerade durch die wechselseitige Befruchtung mit sprachtheoretischen Überlegungen bei Autoren wie Levinas, Ricœur, Merleau-Ponty, Foucault, Lyotard oder Derrida eine markante Prägung erfahren. Wie die Beiträge des vorliegenden Bandes zeigen, wird im Werk der genannten Autoren denn auch genau besehen die im Grunde unauflösliche Verklammerung von Sprache und Zeit deutlich.

Der Titel ZeitZeichen bringt die daraus ableitbare methodisch zentrale Einsicht zum Ausdruck, dass eine spezifisch sprachphilosophische oder sprachtheoretisch angeleitete Vorgehensweise so lange zu kurz greift, zu kurz greifen muss, wie sie nicht durch eine genuin zeitphilosophische Beschreibung und Analyse ergänzt, erweitert und vertieft wird.

Dietmar Köveker, Studium der Philosophie, Germanistik, Politikwissenschaften und Pädagogik in Frankfurt am Main, Oxford und Paris; zur Zeit Gastprofessor an der Université de Montréal; Herausgeber von EUROSTUDIA. Transatlantische Zeitschrift für Europaforschung.


Inhalt

Einleitung:
Zur Verbindung sprach- und zeittheoretischer Überlegungen als methodischem Erfordernis der Gegenwartsphilosophie  7

Die Zeit der Verständigung. Zum Verhältnis von Endlichkeit und Gültigkeit in Diskursen  21

Sprechakte und/oder Satzereignisse? Zu den konkurrierenden Sprachkonzeptionen von Apel/Habermas und Lyotard  29

Performativität als Funktion von Sprache und Endlichkeit. Zu Lyotards Rhetorik der Gegenwart  47

Zur Kritik der reinen Zeit. Über einige Aspekte der neueren Zeitdiskussion  59

»Ego sum quamdiu cogito«. Über den episodalen Charakter zeitloser Strukturen im Licht des linguistic turn  79

Walter Benjamin und der temporal turn im Denken des 20. Jahrhunderts  91

Levinas als Kritiker Heideggers  99

Zur Aktualität der Kritischen Theorie  115

Zwischen Kant und Habermas – und darüber hinaus. Die Herausforderung der attitude critique von Foucault  131

Siglenverzeichnis  147
Nachweise  148
Literatur  150
Register  156