Medienethik und Netzkommunikation (PDF)
Jessica Heesen
Medienethik und Netzkommunikation
Öffentlichkeit in der individualisierten Mediengesellschaft
210 Seiten, broschiert
Frankfurt am Main 2008
ISBN 978-3-934157-61-3
Buch 24,00 Euro
E-Book (PDF) 16,80 Euro
»Medienethik und Netzkommunikation« analysiert die Auswirkungen der Durchsetzung interaktiver Medien auf die Strukturen der Öffentlichkeit in medienphilosophischer und medienethischer Perspektive. Die Studie verbindet bestehende Diskurse mit normativ-rechtlichen Instrumenten der Mediensteuerung (Funktionsaufträge der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten) und beschreibt eigenständige Perspektiven, die den neuen Medienrealitäten gerecht werden.
In diesem Zusammenhang wird eine neue systematische Erfassung des Öffentlichkeitsbegriffs vorgestellt, die dem disparaten Phänomen des Öffentlichen in einer individualisierten Mediengesellschaft gerecht wird. Besonderes Augenmerk gilt dabei zentralen Feldern der Informations- und Medienethik wie Privatheit, Wahrheitspflicht, Meinungsbildungsrelevanz und kommunikative Selbstbestimmung.
Eine Grundlage der Ausarbeitung ist das Recht auf Freie Meinungsäußerung. Mediale Öffentlichkeit als Ausdruck und Vollzug individueller Rechte reflektiert notwendig auf eine solidarische Verwirklichung der Freiheitsidee in einem kollektiv regulierten öffentlichen Bereich. Es wird aufgezeigt, dass die ethischen und medienphilosophischen Herausforderungen im Zeitalter digitaler Medien aus einer Dialektik der Individualisierung der Mediennutzung hervorgehen. Eine mögliche Emanzipation durch interaktive Medien steht insofern einer Abschwächung freiheitlicher Konzepte von Individualität in informationstechnisch durchdrungenen Lebenswelten gegenüber.
PD Dr. Jessica Heesen ist Leiterin des Forschungsschwerpunkts Medienethik und Informationstechnik Eberhard Karls Universität Tübingen.
Inhalt
Einleitung 7
1. Medienöffentlichkeiten, Erkenntniskritik und Wertediskurs 17
1.1. Medien der Wahrnehmung und der Kommunikation 17
1.2. Wertvorstellungen orientieren die Medientechnik 21
1.3. Öffentlichkeit als normative Handlungsbasis 27
2. Öffentlichkeiten 31
2.1. Konzepte öffentlicher Kommunikation 31
2.2. Orte und Räume öffentlicher Kommunikation 38
2.2.1. Versammlungsorte 40
2.2.2. Massenmedien als Raum partikularer Interaktion 41
2.2.3. Virtuelle Räume öffentlicher Kommunikation (Internet) 43
2.3. Beobachtende Öffentlichkeit 45
2.3.1. Antizipation der Beobachterperspektive: Fernsehen 46
2.3.1.2. Öffentlichkeitseffekt und Orientierungswissen 53
2.3.2. Antizipation der Beobachterperspektive: Internet 55
2.3.2.1. Chats 56
2.3.2.2. Private Homepages 58
2.3.2.3. Weblogs 59
2.3.2.4. Aufmerksamkeitsfaktor 63
2.3.2.5. Öffentlichkeitseffekt 66
2.3.2.6. Orientierungswissen 69
2.4. Sozialisierende Öffentlichkeit 74
2.4.1. Öffentliche Meinung 75
2.4.2. Information 81
2.4.3. Identität 83
2.4.4. Identität im Netz: das Beispiel private Homepage 89
2.5. Politische Öffentlichkeit 101
2.5.1. Öffentlichkeit als Handlungsrechtfertigung 103
2.5.2. Öffentlichkeit als Handlungsraum 110
3. Rundfunk und interaktive Medien 123
3.1. Interaktivität als Leitdifferenz 123
3.2. Aufträge und Werte öffentlicher Kommunikation 132
3.2.1. Wahrheitspflicht und Realitätsbezug 134
3.2.2. Meinungsbildungsrelevanz 147
3.2.3. Der Freiheitsbegriff in Rundfunk und Internet 150
3.2.3.1. Staatlich organisierte Freiheit 151
3.2.3.2. Freiheit als Selbsterfindung 154
3.2.4. Privatheit 162
4. Interaktivität, Individualisierung und Öffentlichkeit 175
4.1. Individualisierung und Autonomie 175
4.2. Eine freiheitliche Individualisierung braucht Öffentlichkeit 186
Literatur 191
Register 207