Grenzgänge

Martin Kronauer, Julijana Ranc und Andreas Klärner (Hg.)
Grenzgänge
Reflexionen zu einem barbarischen Jahrhundert
Für Helmut Dahmer

370 Seiten, broschiert
Frankfurt am Main 2006

2. Auflage 2024
ISBN 978-3-941743-36-6

Buchausgabe 32,80 Euro

E-Book (PDF) 22,80 Euro

32,80 €
Bruttopreis
Menge

Individuen und Gruppen zu selbstbewußtem gesellschaftlichen Handeln zu befähigen, das ist der aufklärerische Zweck der Kritik von »Pseudonatur«, die im Zentrum des Denkens von Helmut Dahmer steht. Das vorliegende, ihm gewidmete Buch greift dieses Motiv wieder auf. Es läßt sich nur in intellektuellen Grenzgängen verfolgen, die das affirmative Denken der herrschenden Verhältnisse in Frage stellen. Mit einem Blick auf exemplarische Grenzgänger beginnt deshalb dieser Band. An Grenzgängen orientiert sich auch sein weiterer Aufbau. Den Bezugspunkt bildet dabei jeweils Gesellschaft. Sie wird von der Psychoanalyse, der Geschichte und der Philosophie her in den Blick genommen, auf destruktive und emanzipatorische Potentiale hin geprüft. Mit Beiträgen von Leo Cooper, Gerd de Bruyn, Karl Fallend, Ernst Federn, Helmut Fleischer, Gerhard Gamm, Hassan Givsan, Sibylle Hübner-Funk, Martin Kronauer, Bernd Nitzschke, Dag J. Opstaele, Paul Parin, Julijana Ranc, Harry Redner, Agnes Schmidt, Rudi Schmiede, Manfred Teschner und Rolf Wörsdörfer.

Den Menschen mögen zwar die Verhältnisse, in denen sie leben, naturwüchsig und unveränderbar erscheinen, sie sind dies aber nicht. Denn sie entspringen ihrerseits dem Handeln der Menschen und deren Auseinandersetzung mit der äußeren Natur, sind somit geschichtlich entstanden und in die Zukunft hinein gestaltbar. Daraus folgt: Die Menschen entscheiden darüber, ob das einundzwanzigste Jahrhundert, wie das vorausgegangene, ein barbarisches wird oder nicht.

Individuen und Gruppen zu selbstbewußtem gesellschaftlichen Handeln zu befähigen, das ist der aufklärerische Zweck der Kritik von »Pseudonatur«, die im Zentrum des Denkens von Helmut Dahmer steht. Das vorliegende, ihm gewidmete Buch greift dieses Motiv wieder auf. Es läßt sich nur in intellektuellen Grenzgängen verfolgen, die das affirmative Denken der herrschenden Verhältnisse in Frage stellen. Mit einem Blick auf exemplarische Grenzgänger beginnt deshalb dieser Band. An Grenzgängen orientiert sich auch sein weiterer Aufbau. Den Bezugspunkt bildet dabei jeweils Gesellschaft. Sie wird von der Psychoanalyse, der Geschichte und der Philosophie her in den Blick genommen, auf destruktive und emanzipatorische Potentiale hin geprüft.

Mit Beiträgen von Leo Cooper, Gerd de Bruyn, Karl Fallend, Ernst Federn, Helmut Fleischer, Gerhard Gamm, Hassan Givsan, Sibylle Hübner-Funk, Martin Kronauer, Bernd Nitzschke, Dag J. Opstaele, Paul Parin, Julijana Ranc, Harry Redner, Agnes Schmidt, Rudi Schmiede, Manfred Teschner und Rolf Wörsdörfer.



Inhalt

Einleitung  7

I. Intellektuelle und Politik

Gerd de Bruyn
»... ich obscurer Arbeiter in der Linnenjacke ...«. Gottfried Sempers Politisierung der Architekturtheorie  17

Julijana Ranc
Franz Pfemfert gegen Heinrich Mann. Dokumente und Argumente zu einer vergessenen Kontroverse um Heinrich Manns Rechtfertigung des Moskauer Schauprozesses vom August 1936  36

Agnes Schmidt
»Gallige, streitbare, ruhelose Menschen sind wir ?«. Die Herausbildung einer kritischen Intelligenzija in Ungarn zwischen 1900 und 1919  61

II. Psychoanalyse und Gesellschaft

Karl Fallend
Abgerissene Fäden. Psychoanalyse in Österreich nach 1938. Biographische Einsichten  85

Ernst Federn
Ergänzen oder widersprechen sich Marxismus und Psychoanalyse?  125

Martin Kronauer
Das Unbehagen in der modernen Gesellschaft. Variationen eines kulturkritischen Motivs von Freud bis Bauman  132

Bernd Nitzschke
Der Platz des Exilanten. Sigmund Freuds transkulturelles Erbe  147

Paul Parin
Das Studium des »subjektiven Faktors«  162

III. Geschichte und Gesellschaft

Leo Cooper
The changing face of Anti-Semitism. In search of a theory  187

Helmut Fleischer
Soziologische Koordinaten der geschichtlichen Situationswahrnehmung  216

Rudi Schmiede
Informationeller Kapitalismus und Subjekt  240

Manfred Teschner
Hochschule und Gesellschaft. Von der Demokratisierung zur beschleunigten Ökonomisierung  251

Rolf Wörsdörfer
Die Risiera di San Sabba. Ein NS-Konzentrationslager am Ufer der Adria  260

IV. Philosophie und Gesellschaft

Gerhard Gamm
Philosophie im Kontext. Die ersten Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg  277

Hassan Givsan
Schopenhauers Metaphysik als Kritik des Weltwesens  296

Sibylle Hübner-Funk
Im Schatten Nietzsches. Georg Simmels Aktualität als Indikator der postmodernen Substitution des »homo sociologicus« durch den »homo aestheticus«  308

Dag J. Opstaele
Die Entmenschlichung des Menschen. Anthropologisches Denken nach dem Holocaust  332

Harry Redner
The Subject as Body ? a sketch. Essay in honour of Helmut Dahmer  350

Bio-bibliographische Skizze zu Helmut Dahmer  360
Zu den Autoren  364