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Metamorphosen des liberalen Regierungsdenkens
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Metamorphosen des liberalen Regierungsdenkens

Matthias Bohlender
Metamorphosen des liberalen Regierungsdenkens
Politische Ökonomie, Polizei und Pauperismus

416 Seiten, broschiert
1. Auflage 2008
ISBN 978-3-938808-36-8
Buchausgabe bei Velbrück Wissenschaft 45,00 Euro

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Die Arbeit analysiert die Entstehung, Formierung und Wandlungen einer spezifischen politischen Rationalität in Großbritannien von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie fragt nach den gesellschaftlichen Problematiken, den politischen Konflikten und den diskursiven Reflexionen, die diese politische Rationalität als eine im 19. Jahrhundert in ganz Europa wirkungsmächtige Konfiguration entstehen ließen. Sie rekonstruiert die Genese und die Metamorphosen eines liberalen Regierungsdenkens, das sich mit der Wissenschaft von der politischen Ökonomie, der Problematisierung des Pauperismus und der programmatischen Reformierung des administrativen Regierungsapparates zu einem relativ stabilen, kohärenten und vorherrschenden Ensemble von sozialen, politischen und ökonomischen Deutungspraktiken ausbilden konnte.

»Liberal« wird dieses Regierungsdenken deshalb genannt werden dürfen, weil es die Rationalisierung des Verhältnisses von Regierenden und Regierten – sei dies nun das Verhältnis Souverän-Bürger, Herr-Knecht oder Mann-Frau – auf die Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstverantwortung der Regierten gründet. Und als »Regierungsdenken« (Foucault) kann dieser Typ politischer Rationalität bezeichnet werden, weil im Mittelpunkt seiner Formierung die Problematisierung dreier Regierungsbeziehungen steht: (1) die Frage nach der Regierbarkeit der Menschen in einer zivilen Verkehrsgesellschaft, aus der Adam Smiths Politische Ökonomie entsteht; (2) die Frage nach der Regierbarkeit der Armen in einer in Eigentümer und Eigentumlose gespaltenen kapitalistischen Gesellschaft; (3) die Frage nach der Regierbarkeit des Staates, nach der Möglichkeit einer staatlichen Regierungsweise, die die Stabilität der Gesellschaft sichert, ohne ihre notwendige Distanz zu Freiheit und Produktivität der Gesellschaft zu verlieren.