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Musik und Sprache
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Musik und Sprache

Christian Grüny (Hg.)
Musik und Sprache
Dimensionen eines schwierigen Verhältnisses

232 Seiten, gebunden
1. Auflage 2012
ISBN 978-3-942393-50-8
Buchausgabe bei Velbrück Wissenschaft 24,90 Euro

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Inwiefern ist das Verhältnis von Musik und Sprache als schwierig zu bezeichnen? Ist denn nicht gerade die Beziehung dieser beiden Medien immer als besonders zwang- und problemlos angesehen worden? Ja, Musik und Sprache galten als natürliche Partner, über deren gemeinsamen Ursprung spekuliert werden konnte, wenn sie nicht von vornherein nur als Dimensionen eines einzigen Phänomens betrachtet wurden. Worüber genau wird gesprochen? Musik ist eine Kunstform, Sprache ein Zeichensystem.

So unzureichend diese Bestimmungen sind, sie taugen doch als erste Annäherung. Zwar kann die Musik als eigenes Zeichensystem befragt werden und die Sprache kann künstlerischer Gestaltung unterworfen werden, aber dennoch ist das Verhältnis nicht einfach analog: So gibt es etwa in der Musik kein Äquivalent zur Alltagssprache. Das einfache Kinderlied ist sicher keine Kunst in irgendeinem anspruchsvollen Sinne, aber es ist eine elementare ästhetische Gestaltung, die sich nicht auf eine bestimmte Form der Zeichenhaftigkeit reduzieren lässt und auch nicht primär kommunikative Funktion hat.
Während es bei der zeichentheoretischen Untersuchung der Musik um eine Betrachtungsweise geht, die durchaus nicht unstrittig ist und in jedem Fall mit der ästhetischen Dimension der Sache zu rechnen hat, geht es im Falle der künstlerischen Sprache um eine bestimmte Gestaltungsweise bzw. einen bestimmten Umgang, der seinerseits die zeichenhafte und kommunikative Dimension nicht los wird.


Die zweite, damit zusammenhängende Unklarheit ergibt sich aus den unterschiedlichen Weisen, wie Musik und Sprache zueinander in Beziehung gesetzt werden können. Albrecht Wellmer hat hier die Sprachähnlichkeit von der Sprachbezogenheit der Musik unterschieden, wobei in beiden Fällen Sprache zuerst einmal als Zeichensystem oder Kommunikationsmedium in den Blick kommt. Eine noch einmal andere Form der Bezogenheit als diejenige des Diskurses über die Musik liegt in ihrem Zusammenspiel in konkreten Gestaltungen in Lied, Choral, Oper, um nur einige der geläufigen Formen zu nennen. Hier geht es um den Bezug zweier künstlerischer Medien, der überdies ein gegenseitiger ist, und es ist durchaus nicht ausgemacht, wer in diesem Miteinander die Oberhand behält.