Die Ermüdung der Demokratie (Buch)
Wolfgang Geiger
Die Ermüdung der Demokratie
Frankreich, Deutschland und Europa in der Krise
396 Seiten, Broschur
Frankfurt am Main 2017
ISBN 978-3-941743-67-0
Buch 19,80 Euro
E-Book (PDF) 12,80
Warum zogen 2014 ein Drittel EU-Gegner und -Kritiker ins Europaparlament ein? Warum waren alle vom Brexit überrascht? Warum wurde die Bedrohung der europäischen Demokratie durch den Rechtspopulismus erst wahrgenommen, als sich der Einzug von Marine Le Pen in die Stichwahl zur französischen Präsidentschaft abzeichnete? Wie reagieren die etablierten demokratischen Parteien auf diese Entwicklung? Und warum konnte ein Emmanuel Macron fast über Nacht die politische Landschaft Frankreichs transformieren?
Eine Tour d?horizon durch verschiedene europäische Länder vermittelt einen Eindruck von der Breite und Tiefe der Herausforderung der Demokratie. Der Populismus reagiert auf Entwicklungen, die als Bedrohungen von außen wahrgenommen werden: Globalisierung, Europäisierung, Verlust der nationalen Souveränität, Migration und Terrorismus ? oder als dysfunktionale Entwicklungen im Inneren: bürgerferne Bürokratie, abgehobene politische Entscheidungen, Korruption, Machtmissbrauch. Reale Probleme mischen sich in der Vorstellung mit fantasierten Szenarien und Verschwörungstheorien.
Die politische Krise der EU seit der Finanzkrise und der nach wie vor ungelösten Schuldenproblematik, verstärkt durch neue Herausforderungen angesichts der Flüchtlinge und des islamistischen Terrorismus, fördert vor allem rechtspopulistische und nationalistische Tendenzen. Eine Ermüdung der Demokratie scheint sich schon darin zu zeigen, dass ihre Errungenschaften so selbstverständlich erscheinen, als müssten sie sich nicht ständig aufs Neue bewähren.
Im Zentrum der Untersuchung stehen Frankreich und Deutschland, ergänzt durch Analysen der rechtsextremen und populistischen Ideologien, von Demokratie und Demagogie als dialektischem Paar seit der Antike, und nicht zuletzt geht es um die Frage: Was ist Europa?
Inhalt
Einleitung 7
1. Bestandsaufnahme ? Tour d?horizon 2014 bis 2017 11
Frankreich 13
Großbritannien 30
Niederlande 46
Deutschland 51
Österreich 58
Dänemark 64
Schweden 72
Finnland 76
Griechenland 83
Russland 91
Ungarn 93
Europa 96
2. Phänomenologie der Krise 107
Frankreich 110
»Germany needs a strong France« ? und umgekehrt? 110
Eine »unglückliche Identität« 137
»On y pense, et on oublie«: Der scheinbar unaufhaltsame Aufstieg des Front National 164
Deutschland 178
»Fremd im eigenen Land«? 178
»Europa spricht jetzt deutsch« 200
Europa vom Atlantik bis zum Ural:
Die »rot-braune« Internationale und Russland 206
Die neue Völkerwanderung 226
3. Europa ? Was ist das? 241
Das alte Europa und sein historisches Erbe 242
Mythen aus der Vergangenheit 242
Einigung und Fragmentierung 247
Aufstieg und Dekadenz 251
Das junge Europa: die Europäische Union 257
Europa definieren 257
Deutsche Hegemonie oder europäische Demokratie? 260
Vertiefung der Integration? 267
Welches Demokratiedefizit? 271
Gemeinsamer Markt ? nationale Interessen 274
Sinnstifung oder Realpolitik 277
4. Die Schulden ? ein Detail der Geschichte? 281
Währungsunion und Schulden in Europa heute
5. Demokratie und Demagogie 295
6. Der Populismus und die Ermüdung der Demokratie 311
Demokratie muss sich stets bewähren 311
Wir und die anderen 320
Bibliographie 324
1. Zur Aktualität 324
2. Historische Lehren 333
Anmerkungen 337
Der Autor 396